Wingsurfen und Katamaran Segeltörn
Wingsurfen gilt bei vielen Wassersportlern und Wassersport-Neulingen als großer neuer Trend.
Die Mischung aus Windsurfen und Foilen bringt viele neue Möglichkeiten. So können Wingfoiler auch schon bei leichtem Wind viel Spaß auf dem Wasser haben., Einsteiger lernen dank der neuen großen Boards und Foils sehr schnell und auch wellenverliebte Windsurfer oder Kitesurfer kommen mit beim Wing-surfen voll auf ihre Kosten.
Da wir in den letzten Jahren immer mit einem Katamaran und Kites zum „Kite and Sail“ in der Karbik waren und dabei wahnsinnig viel Spaß hatten, haben wir uns dieses Jahr kurzerhand auch Wings, Foil und Board mit in die Karibik genommen. Dort haben wir zum einen den Sport an sich getestet und zum anderen die Katamaran-Tauglichkeit geprüft.
Im Folgenden werden wir euch unsere Erfahrungen vom Wingsurfen berichten aber auch, wie wir mit dem Wing eine traumhafte Woche an Bord eines Katamarans in der Karibik erleben können.
Planung und Vorbereitung fürs Wingsurfen lernen
Bevor man mit den ersten Wingfoil-Versuchen beginnt sollten zunächst folgende drei Punkte überdacht werden:
- der Spot: die Wahl des richtigen Spots ist entscheidend für den Lernerfolg
- das Material: mit dem entsprechenden Material sind Lernerfolge viel schneller zu erreichen
- die Vorkenntnisse: Erfahrene Kite- oder Windsurffoiler haben andere Lernschritte, als komplette Neueinsteiger
Der Spot
Bei unseren ersten Wingfoil-Versuchen befinden wir uns in der südlichen Karibik auf einem Katamaran. Dank des Katamarans können wir uns eine Bucht aussuchen, die ideal zum Üben ist. Hierfür ist es besonders wichtig glattes und ausreichend tiefes Wasser zu haben und zudem möglichst konstanten Wind. Dies kommt auch unseren Wünschen an den Ankerpatz des Katamarans zu gute, da das Schiff in ruhigen Gewässern besser zu Ankern ist. Nachdem wir in unserem Heimathafen alle Gäste an Bord genommen haben und das Schiff vollgepackt ist mit unglaublich viel Wassersport Spielzeug und dem leckersten Essen segeln wir los. Als Ziel wählen wir eine Bucht, die durch ein vorgelagertes Riff geschützt ist. An diesem Spot sind wir durch das Riff vor jeglichen Wellen geschützt, haben aber den Vorteil küstenparallelen und sehr konstanten Wind zu haben.
Die richtige Wahl für Wing, Foil und Board
Nachdem der Katamaran sicher geankert ist fangen die ersten Vorbereitungen an und die ersten Fragen des Aufbauens und Startens des Wings an Bord des Katamarans stellen sich. Bei den Kite and Sail Segeltörns beginnt an dieser Stelle immer entweder ein hektisches Packen der Kites um diese an Land aufzubauen oder ein wildes auf- und abwickeln der Bars, um die Kites direkt am Heck des Katamarans zu starten. Doch heute kümmern wir uns zunächst erst mal um die Materialfrage. Wir haben uns für ein großes Board mit 120 Liter Board von Ride Engine (Moon Buddy) entschieden. Dieses Board bietet viel Auftrieb und eine gute Stabilität. Es erleichtert es somit, im nicht schwebenden Zustand das Gleichgewicht zu halten und auch kleinere Windwellen besser auszugleichen. Als Foil haben wir ein Hydrofoil von Unifoil mit 90cm Mastlänge. Das Hyper 190 bietet dank des sehr breiten Flügels viel Stabilität, benötigt aber auch mehr Geschwindigkeit um ins Gleiten zu kommen.
Als Wing stehen ein 4 qm und 6 qm Duotone Echo und ein 5,2 qm Gastra Wing zu verfügung. Die Echos von Duotone haben anstelle der Schlaufen zum festhalte einen festen Boom der schon beim Aufbau in das Wing eingespannt wird. Der Gastra Wing hingegen verfügt über drei feste Schlaufen.
Die Crew an Bord des Katamarans verfügt über unterschiedliche Vorkenntnisse. Während der Skipper jahrelanger Windsurfer, Kiter und Foilkiter ist, sind einige andere Crewmitglieder blutige Anfänger. Somit muss für jeden ein entsprechendes Training zusammen geschnitten werden.
Die ersten Übungen
Die erste Übung ist jedoch für alle gleich. Zunächst muss man verstehen, wie man den Wing hält, wann er Druck entwickelt und welche Bewegungen man besser vermeiden sollte. Diese Übung lässt sich gut bei viel Platz im seichten Wasser oder an Land durchführen. auch mit der Kombination aus Board und Foil sollten sich alle zunächst vertraut machen. Es sieht zwar etwas komisch aus, aber unsere Erfahrung ist, dass es durchaus Sinn macht, zunächst mit dem Board ohne Wing schwimmen zu gehen und das hochklettern aufs Board zu üben. Hierdurch bekommt man ein gutes Gefühl für die Proportionen des Boards und des Foils und vermeidet es hinterher beim schwimmen gegen das Foil zu treten.
Für alle, die noch keine Erfahrung im Wassersport haben ist es ein guter Zwischenschritt, die ersten Übungen mit dem Wing im Wasser zunächst auf einem SUP ohne Foil durchzuführen. Somit hat der Übende viel Zeit sich an das Aufstehen und Stehen auf einem wackeligen Board zu gewöhnen ohne, dass ein Verletzungsrisiko durch das scharfe Foil besteht. Erfahrene Kite- oder Windsurffoiler überspringen diesen Schritt meistens und fangen direkt mit den ersten Übungen auf dem Foilboard an.
Über die Ergebnisse der ersten Wingsurf Übungsstunden waren wir allesamt sehr überrascht und begeistert zu gleich. Wer ein wenig Boardgefühl besaß hat die Handhabung des Wings, das Aufstehen und auch das hin- und herfahren mit dem Brett im Wasser in nur wenigen Stunden gelernt.
Am Abend des ersten Tages waren alle ganz schön Platt aber zufrieden mit den Erfolgen. Bei einem lecken Abendessen klingt der Tag mit viel Vorfreude auf den nächsten Tag aus, auch wenn allen schon jetzt bewusst ist, dass der Muskelkater der ersten Versuche sie die nächsten Tage begleiten wird.
In den kommenden Tagen haben wir mehrmals den Spot gewechselt, sind viel gesegelt und haben noch mehr Wingsurfen geübt. Die Übungsstunden der Tage haben gezeigt, dass erfahrene Foiler schon nach wenigen Tagen auf dem Foil durch die Bucht flitzen konnten. Doch auch alle anderen haben in diesen Tagen die ersten Meter schwebend zurücklegen können.
Unser Fazit
Das Wingfoil hat sich zudem als idealer Begleiter an Bord eines Katamarans herausgestellt. Im geräumigen Cockpit im hinteren Bereich des Katamarans ist genug Platz um auch unseren größten Wing mit 6 qm entspannt aufzubauen. Der Aufbau des Wings geht schnell und unkompliziert von statten. Beim Gastra Wing mit Schlaufen zum festhalten braucht man lediglich die Pumpe anschließen und den Wing aufpumpen. Bei den Wings von Duotone ist als einziger Zwischenschritt das Anbringen des Booms erforderlich. Doch dank der vorgefertigten Schlaufen und des einfachen Klicksystems um die richtige Länge einzustellen geht auch das ganz schnell. Im Vergleich zum Kitesurfen ist dies ein großer Pluspunkt für den Wing. Um einen Kite vom Heck des Katamarans zu starten ist sehr viel Erfahrung und eine gute Vorbereitung der Leinen und des weiteren Materials erforderlich. Im Vergleich dazu kann der Wing nach dem Aufpumpen ganz einfach am Heck angebunden werden und das Board mit Foil kann schwimmender Weise an einer Leine hinter dem Schiff festgemacht werden.
Lediglich das Verstauen der großen Boards gestaltet sich als große Herausforderung auf einem Schiff. Hier würden wir im Nachhinein inflatable Boards empfehlen. Diese weisen vielleicht geringe Abstriche in der Performance auf. Durch die Bauweise sind sie etwas indirekter im Fahrverhalten und mit der runderen Kante etwas schwerer aus dem Wasser kommen. Doch der geringe Platzbedarf im gefalteten Zustand und der Vorteil, dass keine Schrammen entstehen, wenn man irgendwo aneckt überwiegen die kleinen Nachteile im Fahrverhalten.
Am Ende der Wing and Sail Woche läuft der Katamaran wieder im Heimathafen ein. An Bord sind alle glücklich über die ersten WIngsurf Erfolge.
Übrigens: Auch bei der Kite & Sail Tour in der Karibik könnt ihr Wingsurfen ausprobieren und lernen.