Atlantiküberquerung: Segeltörn mit Kojencharter
Transatlantik segeln! - Einmal mit der Yacht den Atlantik überqueren – ein Segeltörn, von dem jeder Segler träumt. Nicht nur das Mitsegeln und die Reise mit dem Segelboot über das Meer, sondern auch das Ziel die Atlantiküberquerung von den kanarischen Inseln bis Martinique zu segeln verspricht ein Abenteuer zu werden. Wer schon immer Lust auf eine längere Zeit auf See hatte, der wird von dem Segeltörn begeistert sein.
Doch so schön romantisch und aufregend diese Vorstellung auch klingen mag, so gibt es doch viele Fragen im Vorfeld und Dinge die zu klären und zu beachtet sind. Denn ein kurzer Stopp am Supermarkt, um die vergessene Zahnpasta zu holen, ist auf dieser Tour nicht möglich. Alles muss vorher akribisch geplant und durchdacht werden. Da wir im Herbst 2024 auch selber wieder unterwegs sind (Mehr Infos zum Meilentörn gibt es hier) erläutern wir euch im Folgenden, was die häufigsten Fragen zu der Atlantiküberquerung sind und was man unbedingt beim Mitsegeln beachten muss.
Das erwartet euch in diesem Blogbeitrag:
- Wann ist die beste Jahreszeit und welche Route segelt man?
- Wie lange dauert es über den Atlantik zu Segeln?
- Welches Schiff eignet sich für eine Atlantiküberquerung?
- Wie gefährlich ist eine Atlantiküberquerung?
- Crew: Wer ist mit an Bord und welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
- Vorbereitung ist alles: was wird benötigt?
- Das Schiff und der Komfort während der Reise
Wann ist die beste Jahreszeit und welche Route segelt man?
Bevor wir über die beste Jahreszeit sprechen können, müssen wir zunächst abklären, über welche Route wir sprechen, also ob wir von Europa in die Karibik wollen oder aus der Karibik zurück.
Um von Europa in Karibik zu segeln ist die beste Jahreszeit zwischen November und März. Die hierfür bekannteste und beliebteste Route ist ein Abschnitt der sogenannten Barfußroute. Die Barfußrote beschreibt einen Seeweg, der von vielen Weltumseglern bevorzugt genutzt wird, da sie auf diese Weise mit den Passatwinden im Rücken um die Welt kommen und selten gegen der Wind Segeln müssen. Bei der Atlantiküberquerung nutzen Segler den konstanten Nord-Ost-Passat um mit angenehmem Wind aus achterlicher Richtung nach Westen zu segeln. Hierfür kommen die Schiffe zunächst meistens vom Mittelmeer zu den kanarischen Inseln, um von dort die Atlantiküberquerung zu starten.
Wer den Nord-Ost-Passat ausgiebig nutzen möchte sollte von den kanarischen Inseln zunächst nach Süden in Richtung Kapverden segeln, um dann weiter nach Westen abzubiegen. Wer keine Eile hat nutzt die Gelegenheit für einen Zwischenstopp auf den Kapverden. Alternativ segeln viele Schiffe von den Kanaren auf direktem Weg in die Karibik. Auf dieser Route ist jedoch mit etwas unbeständigeren Winden zu rechnen, da man je nach Stand des Passatwindgürtels dort nicht immer die gewünschten konstanten Winde aus achterlicher Richtung hat.
Wer von der Karibik zurück nach Europa will, der sollte am besten im Mai starten. Zu dieser Jahreszeit sind die meisten starken Frühjahrsstürme durchgezogen und die Hurrikane Saison hat noch nicht begonnen. Zunächst arbeitet man sich entlang der karibischen Inseln weiter nach Norden zu dem Bahamas, von dort aus beginnt für viele Segler die Überquerung des Atlantiks. Um die Distanz ohne Zwischenstopp zu verringern setzen viele Segler zunächst Kurs zu den Azoren. Hier bietet sich eine Gelegenheit, um das Schiff wieder mit frischem Proviant zu bestücken und gegebenenfalls Technische Probleme zu beheben, bevor es auf zum letzten Abschnitt geht, der meistens nach Portugal oder direkt ins Mittelmeer führt.
Wie lang dauert es über den Atlantik zu Segeln?
Wer mit einem Segelschiff den Atlantik überqueren möchte muss hierfür drei bis 4 Wochen einplanen. Die bekannteste Route führt von den kanarischen Inseln bis in die Karibik und beträgt etwa 2800 Seemeilen. Wenn man mit einer gängigen Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 Knoten rechnet braucht man gute 23 Tage reine Segelzeit.
Welches Schiff eignet sich für eine Atlantiküberquerung?
Für Transatlantik Segeltörns wurden schon die unterschiedlichsten Schiffe genutzt. Von dem kleinen alten Boot mit nur eine Kajüte, bis zum großen Segelschiff mit drei Masten ist alles möglich. Doch um ein gewisses Maß an Sicherheit und Komfort zu gewährleisten empfiehlt es sich ein modernes oder modernisiertes hochseetaugliches Schiff ab 15 m Länge zu wählen. Schiffe dieser Größe haben optimale Segeleigenschaften für einen großen Trip wie diesen. Sie sind oft schneller sind und liegen ruhiger im Wasser als Schiffe kleinerer Größenordnungen und bereiten auch unter rauen Bedingungen ein angenehmeres und sichereres Segelerlebnis.
Unabhängig von der Größe muss jedes Schiff vor dem transatlantik Segeltörn in einem technisch einwandfreien Zustand sein, mit dem erforderlichen sicherheitsrelevanten Equipment ausgerüstet sein und über ausreichend Ersatzteile und Reparaturmöglichkeiten verfügen. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert moderne oder modernisierte Schiffe zu nutzen.
Wie gefährlich ist eine Atlantiküberquerung?
Bei einer Atlantiküberquerung, also einer Langzeitstrecke, können gefährlichen Situationen nie ganz ausgeschlossen werden. Das Wetter, die Technik und auch die Gesundheit der Crew sind hier die größten Unbekannten. Grade deswegen ist es wichtig sich im Vorhinein auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Ganz besonders zu beachten ist dabei das Wetter: Hierbei sind Jahreszeit, Strecke und Schiff entscheidend, wie hoch das Risiko ist, in schlechtes Wetter zu gelangen. Mit schlechtem Wetter sind hier insbesondere hohe und steile Wellen, so wie extrem viel Wind gemeint. Um ein solches Risiko zu minimieren fahren wir bestens ausgestattet im Herbst, einer Jahreszeit, in der zwischen den Kanaren und der Karibik ein relativ konstanter Wind, der Nord-Ost Passat, weht.
Doch auch kaputte Bauteile am Schiff können auf See zu einem großen Problem werden. Ein gut gewartetes Schiff mit vielen Ersatzteilen und einer technisch versierten Crew sind hier die besten Vorkehrungsmaßnahmen. Fachkundig vorbereitet und mit kreativem Handwerkergeschick können so gut wie alle Probleme auch auf See gelöst werden.
Im Vorfeld nicht zu beeinflussen sind außergewöhnliche gesundheitliche Probleme oder Unfälle. Mindestens ein Crew-Mitglied sollte aus diesem Grund im Vorfeld einen „Medizin auf See“-Kurs oder vergleichbares belegt haben. Zudem ist auch eine gut ausgestattete Bordapotheke absolut erforderlich.
Mit all diesen Maßnahmen können wir das Risiko geringhalten und gut vorbereitet mit einem hochseetüchtigen und guten gewarteten Schiff und einem guten Gefühl in See stechen.
Crew: Wer ist mit an Bord und welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Bei Langstrecken Segeltörns sind immer mindestens zwei erfahrene Segler an Bord (Skipper und Co-Skipper), die über die erforderlichen Zertifikate verfügen. Hinzu kommen maximal 7 Gäste.
Gäste gelten auch als Mitsegler, die Ihrem Wissensstand nach in den Segelalltag aktiv mit eingebunden werden und bei Bordüblichen Arbeiten unterstützen. Dabei kann es sich zum Beispiel darum handeln. mit einem Crewmitglied gemeinsam Wache zu halten, leichte Wartungsarbeiten an Bord durchzuführen oder mit für gemeinsame Verpflegung zu sorgen.
Für viele vielleicht selbstverständlich, aber aufgrund der längeren Zeit an Bord des Schiffes und potenzieller Wetterumschwünge sind ein gesunder körperlicher Zustand und Seefestigkeit unabdingbar für die Atlantiküberquerung. Schwere Vorerkrankungen, die zu Komplikationen auf See führen könnten, sind deshalb leider ein zu hohes Risiko für die Reise und Teilnehmer sollten sich generell in einer guten körperlichen Verfassung befinden, sodass ein sicheres Bewegen an Bord auch bei schwerem Seegang gewährleistet werden kann. Tiefergehende Segelkenntnisse sind kein Muss, aber natürlich von Vorteil. Erste Segelerfahrung, um die Seetüchtigkeit einschätzen zu können, sind hingegen erforderlich. Jeder Mitsegler sollte zuvor schon bei einem mehrtägigen Törn mitgesegelt sein, um zu wissen, ob die Bewegung auf See, die Platzverhältnisse auf dem Boot und das Segeln ohne Land in Sicht für sie geeignet sind – so können wir schon vorher gut sicherstellen, dass alle an Bord den Trip auch wirklich genießen und eine tolle Zeit haben!
Vorbereitung ist alles: was wird benötigt?
Bevor es aber auf die große Reise gehen kann, gehen wir erst einmal sicher, dass wir auch gut vorbereitet sind: Elektrische und mechanische Anlangen müssen geprüft werden, das Schiff mit Ersatzteilen ausgerüstet werden und gegebenenfalls neue Systeme wie ein zweiter, kleinerer Wassermacher und Solaranlagen eingebaut werden. Die Segelroute von Ost nach West muss geplant werden und Optionen für Schlechtwetterphasen ausgearbeitet werden. Außerdem – und vielleicht am wichtigsten für den Erhalt der guten Laune an Bord: Die Proviantplanung! Ein Essensplan wird erstellt, bei dem aufgrund der langen Zeit an Bord des Schiffes ganz besonders auf Verderblichkeit der Lebensmittel, Mengen und Lagerung geachtet wird.
An Bord gibt es Rettungswesten für alle Personen, ein Rettungsfloß und ein Satellitentelefon, mit dem jederzeit zur Außenwelt Kontakt aufgenommen werden kann. Außerdem gibt es die sogenannte Epirb (Emergency position Indicating radiabeacon station), die im Seenotfall die Position des Bootes an den Rettungsdienst übermittelt. Weiterhin sendet die SART (Search and Rescue Transponder) die Positionsdaten im Notfall an sich in der Umgebung befindende Schiffe. Besonders gut ausgerüstet für den längeren Trip ist der Katamaran, der viele verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten auf drei Ebenen bietet. Durch die geräumigen, komfortablen Kabinen, die Deckebene und die Brücke wirkt das Schiff im wechselnden Wachrhythmus manchmal sogar fast leer.
Das Schiff und der Komfort während der Reise
Auf unserem luxuriös ausgestatteten Segelschiff lässt es komfortabel reisen, weshalb auch Langstreckenfahrten wie die Atlantiküberquerung komfortabel bleiben. Mittels des Motors oder Generatorbetrieb wird für ca. 2-3 Stunden am Tag 230 V Stromanbindung sichergestellt. Außerdem kann durch eine Entsalzungsanlage, auch Wassermacher genannt, an Bord aus Salzwasser Süßwasser zum Duschen und Spülen gemacht werden. Da für den Wassermacher der Generator und somit Diesel benötig wird, ist trotzdem vorsichtig mit dem Wasservorrat umzugehen. Trinkwasser führen wir zudem in Flaschen an Bord mit. Der Katamaran bietet zudem eine durchgehend stabile Schwimmlage ohne Krängung. Weiterhin ist während des Segeltörn die perfekte Zeit dem stressigen Alltag zu entfliehen und einen kleinen „digital detox“ zu machen und das Handy beiseite zu legen, da Internet- und Mobilfunknetznutzung nicht mehr möglich sind, sobald die Küstenregion verlassen wurde. Der Kontakt zu Außenwelt ist natürlich aber nicht komplett abgetrennt, da es wie vorhin beschrieben bei Notfällen immer die Möglichkeit gibt per Satellitentelefon zu kommunizieren und auch ein täglicher Wetterbericht so eingeholt werden kann.