Wie alles begann …
Wer uns Outdoornomaden kennt, der weiß, wir lieben unsere Wahlheimat Rostock. Aber ganz ehrlich, seit heute lieben wir sie noch mehr. Warum? Weil wir herausgefunden haben, dass wir innerhalb von 2 1/2 Stunden ganz unkompliziert vom Rostocker Seehafen Dänemark erreichen können. Und das für 10€ pro Person! Was für ein Luxus. Muss man aber erstmal wissen … (und ja, wir hatten ja keine Ahnung), deshalb: du weißt nun Bescheid. Ab zum Scandlines Schalter!
Und siehe da, schwupsdiwups und wir stehen in Dänemark. In Gedser um genau zu sein. Hier warten Tobi und Cati mit ihrer Yacht auf uns. So schnell können wir unseren inneren Sprachdetektor gar nicht auf Englisch umlegen. Ein Glück, dass es nur dem Pommesverkäufer an Bord der Fähre aufgefallen ist. Der Yachthafen ist zum Glück nicht weit entfernt. Trotzdem sind wir gerade ziemlich froh, dass unser Handy uns zuverlässig Richtung Seglerhafen leitet. Jetzt, um diese Uhrzeit, ist Gedser so ruhig und verlassen. Kurz fragen wir uns, wie wir überhaupt herausfinden sollen, welche die richtige Yacht ist. Aber die Sorge bleibt unbegründet. Tobi hat nicht übertrieben: tatsächlich ist das Boot unmöglich zu übersehen. Es ist mit Abstand die größte Yacht im kleinen Hafen von Gedser.
Willkommen an Bord
Unschwer zu erkennen, dass es sich hier um das Boot von Charter&Sail handelt, oder? An der Yacht angekommen, weckt aber zunächst etwas ganz anderes unser Interesse: Direkt vor unseren Füßen liegt ein Backblech im leichten Nieselregen auf dem Steg. On top ein großer Akku der Firma DJI. Was es wohl damit auf sich hat?!?
Unsere Gedankengänge werden unterbrochen, als uns Tobi und Cati an Board begrüßen. Direkt neben den beiden, andere uns bereits bekannte Gesichter: Linus Erdmann und seine Freundin Lonia werden uns die nächsten Tagen mit spannenden Kitesurfing Tricks versorgen. Der Rest der Crew schläft schon. Gleich steht fest: das werden spannende Tage!
Irgendwann spät abends denken wir wieder an diese verwunderliche Drohnenakku – Backblech Kombi draußen im Regen. Wir fragen nach: Die Geschichte dahinter könnte einer Komödie entsprungen sein. Hier eine “allerkürzeste Kurzfassung” für euch: die zum Akku gehörige Drohe ist auf Tauchgang gewesen, wodurch der Akku zu Brennen drohte. Diese Geschichte kann wohl aber kaum einer besser erzählen als Tobi selbst. Wir belassen es also lieber dabei.
Unser erster Tag: zwischen Sturmsegeln und spannenden Kitesurf – Tricks
Frühes Aufstehen ist angesagt, immerhin haben wir heute ein straffes Programm geplant. Für den heutigen Tag sind 35 Knoten Wind angesagt, Zeit die Yacht auf Herz und Nieren zu testen!
Nach einem ausgiebigen Frühstück und viel Kaffee laufen wir aus. Schon jetzt pfeift uns der Wind um die Ohren und erste Regentropfen klatschen in unsere Gesichter. Ich bin voller Vorfreude, das ist ziemlich genau mein Typ an Action. Ob Micha das auch so sieht ist noch nicht so klar, aber die Tabletten gegen die Seekrankheit liegen schon griffbereit.
Schwerwettersegeln vom Feinsten
Das Wetter zeigt sich die nächsten Stunden weiterhin typisch herbstlich: feucht und stürmisch. Das stört uns aber eigentlich herzlich wenig: mit ordentlich Schieflage (beim Segeln nennt man das Krängung) kreuzen wir gegen den Wind auf. Nur die Kitesession auf der, bei Kitesurfern, berühmten Sandbank von Gedser muss aufgrund des Starkwindes leider ausfallen. Das Ankern wäre wohl bei dem Wellengang auch nicht allzu bequem gewesen… Zum Glück stehen wir nicht alternativlos da: zurück im Hafen von Gedser, sammelt jeder, wie beim Kite and Sail Cruise üblich, seine Ausrüstung fürs Kiten zusammen und schon kann es losgehen. Das Unterhaltungsprogramm der umliegenden Yachten ist für die nächsten zwei Stunden damit nun auch sichergestellt: Lobende Worte und anerkennende Blicke inklusive!
Unsere Kitesurfer packen für die Kamera unglaubliche Tricks aus. Erschöpft sitzen wir später im Boot bei leckerem Curry und etwas Gin. Was für ein Tag!
Wir queren die Ostsee! Erlebnisse auf dem Weg nach Kühlungsborn.
Frühes Aufstehen ist auch heute angesagt, denn für heute steht die Überfahrt zurück nach Deutschland an! Der erste Blick nach Draußen verrät: es bleibt herbstlich windig. Gut für uns, wir sind ja keine Gutwetter – Segler. Oder doch? Jeder schlüpft in seine Hochsee – Segelkleidung dann legen wir ab. Ziemlich schnell sucht sich jeder ein bequemes Fleckchen an Deck der Yacht. Das Beste? Damit auch unsere beiden Skipper mal in diesen Genuss kommen wird das Steuer Hand in Hand durchgetauscht.
Sieht ganz entspannt aus, oder? Auch das Wetter spielt inzwischen verhältnismäßig gut mit. Wir schnacken über dies und jedes und ehe wir uns versehen ist Kühlungsborn schon am Horizont zu erkennen. Allerdings, nur für eine kurze Zeit. Bald darauf verdeckt eine schwarze Wolke den Horizont. Oha, da kommt wohl doch noch einmal etwas Regen auf uns zu!
Tatsächlich, der Regen lässt nicht lange auf sich warten. Der Wind aber auch nicht. Tobi übernimmt nun lieber das Ruder wieder selbst, aber das ist wirklich schwer zu halten. Zeit die Segel zu reffen!
Mit ordentlich Krängung halten wir Kurs auf Kühlungsborn bis kurze Zeit später blauer Himmel über uns zum Vorschein kommt.
Die Sturmfront zieht über uns
In Kühlungsborn angekommen ist es Zeit sich von Lonia, Tobias und Linus zu trennen. Wir verabschieden uns und begrüßen gleichzeitig unsere neuen Crewmitglieder. Dann ist es Zeit für eine unter Fischköppn bekannte Kühlungsborner Currywurst. Naja, zumindest für alle anderen: da Micha und ich ja Vegetarier sind, bleibt es für uns bei einer vegetarischen Currywurst (alias: Pommes ohne alles :D)
Dann gehts wieder raus auf die Ostsee. Nun bei Sonnenschein und leichtem Wind. Perfekt um diesen stürmischen Tag ausklingen zu lassen. Wir lassen uns von der Segelyacht bis nach Kägsdorf tragen, wo wir entscheiden den Rückweg anzutreten. Perfekt getimt, denn bei diesem wunderschönen Sonnenuntergang laufen wir in den Hafen von Kühlungsborn ein. Was für ein Sonnenuntergang! Wer hätte nach diesem Sturm damit gerechnet?
Entlag der deutschen Ostseeküste: Von Kühlungsborn nach Prerow
Was macht man als Segler, wenn frühmorgens schon die Sonne scheint? Richtig, draußen frühstücken. Gesagt, getan. Geschirr und Lebensmittel werden Hand in Hand nach draußen bugsiert, und selbst frische Brötchen gibt es heute. Wahnsinn, was für ein toller Morgen! Aber dann stehen noch zwei Verabschiedungen an: Basti und Lukas verlassen uns, ab nun sind wir zu siebt unterwegs. Als Entschädigung dafür, zeigt sich das Wetter aber von seiner allerbesten Seite: die Segelbekleidung kann heute unter Deck bleiben, dafür ist die Sonnencreme nun sehr gefragt.
Mit der Sonne im Nacken geht es Richtung Prerow. Auch der Wind ist perfekt um unter vollen Segeln auf Halbwindkurs nach Prerow zu segeln. So bleibt viel Zeit zum quatschen, genießen und entspannen. Der perfekte Kontrast zu den letzten beiden Tagen an Bord. Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichen wir die Bucht vor Prerow wo wir die heutige Nacht vor Anker verbringen werden. Wenn wir uns umgucken, können wir immer noch nicht recht glauben, wo wir uns gerade befinden: auf einer Segelyacht mitten auf der Ostsee. Mit Blick auf den Sonnenuntergang. Und all das Anfang September. Was für ein Traum!
Was will man mehr?
Später am Abend stehen wir alle gemeinsam unten in der Küche und schnippeln Gemüse was das Zeug hält. Es gibt Wraps! Glücklicherweise. Um ein Haar nämlich, wäre das Gehackte roh und die Wraps kalt geblieben. Wieso? Unsere Streichhölzer sind beim letzten Abwasch wohl etwas feucht geworden. Jegliche Bemühungen irgendwie ein Feuer zu produzieren um den Gasherd in Schwung zu bringen scheitern. Trotz all unserer kreativen Ideen zum Feuer machen bleibt der Herd kalt. Ein Glück, dass wir nicht auf Survival Tour sind. Letztlich rettet uns ein kleines Schlauchboot mit Fischern. Die beiden machen sich für uns auf den Rückweg in den Hafen machen, um uns kurz darauf mit einem Feuerzeug zu versorgen. Vielen Dank ihr beiden, ihr seid die Helden unseres Törns !! Dank der lieben Fischer sind wir doch noch zu unseren warmen Wraps gekommen.
Mit der Sonne im Gepäck zurück in die Heimat
Heute treten wir den Rückweg an. Unser heutiges Ziel: unser Heimathafen Rostock Hohe Düne. Zuerst aber starten wir den Tag mit einem perfekten Frühstück an Deck bei strahlendem Sonnenschein. Dann gilt es die einmalige Chance zu nutzten aufs Wasser zu gehen. Hier ist es so ruhig um uns herum, und auch der Wind reicht noch für das Kitesurfen mit Foil. Ich schnappe mir das SUP, Micha das Unterwassergehäuse der Kamera und Felix, Cati und Tobi bauen ihre Kites auf. Dann kann es losgehen! Was für eine Kitesession!
Nach und nach lässt der Wind aber nach, weshalb nun zügiger Aufbruch angesagt ist: ab 15 Uhr soll der Wind unter die 10 Knoten sinken, bis dahin wollen wir schon den Großteil der Strecke geschafft haben. Naja, was soll ich sagen: unsere Pläne gehen nicht ganz auf. Wir alle haben gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Bis eben: Die Sonne neigt sich langsam Richtung Horizont.
Wir sind aus dem Staunen und Fotografieren gar nicht mehr raus gekommen!
Zeit den Motor anzuschalten. Rostock ist noch einige Kilometer entfernt, aber das stört gerade keinen. Die Lichtverhältnisse sind einfach nur atemberaubend, sodass wir die Kamera einfach nicht aus der Hand legen können.
Wenig später laufen wir zur blauen Stunde am Ende unserer Segelreise in den Hafen ein. Was für ein Blick! All die beleuchteten rot-grünen Tonnen sowie der Warnemünder Leuchtturm ergeben einfach ein spektakuläres Bild.
Back Home! Hallo Warnemünde!
Ein mehr als würdiger Abschluss dieses tollen Segeltörns! - Ostseeliebe deluxe